Pamir Highway – Tadschikistan
Nachdem wir den letzten Grenzübergang der Reise überquert hatten, erwarteten uns weiterhin spektakuläre Bergpässe und sehr viel Abgeschiedenheit.
Die Anzahl der Dörfer und Städte war sehr überschaubar. Unser erstes Ziel in Tadschikstan war Murgap. Ein sehr kleines Dorf mit drei Tankstellen, allerdings weit weg von den europäischen Tankstellenstandarts. Hier kam das Benzin nicht aus dem Zapfhahn, sondern aus Plastik-Flaschen und auch sonst gab es hier nicht viel. Wir fuhren etwas weiter aus Murgap heraus und schlugen das Nachlager in der Nähe eines Dorfs mit 5 Häusern auf.
Die Nacht wurde sehr kalt, denn auf über 3000 m schläft es sich doch etwas anders. Das Atmen fällt schwerer und man verschwindet eher im Zelt, um sich zumindest etwas aufzuwärmen. Am nächsten Morgen hatten wir Besuch von den kleinsten Einwohnern des Dorfes. Wir gaben ihnen ein paar Kuscheltiere und der Drucker kam mal wieder zum Einsatz.
Danach ging es weiter auf den höchsten Pass der Reise auf 4655 m. Die Straßen führten vorbei am Karakul See in Richtung Alichur und dann zur Gabelung, an der wir uns entscheiden mussten, welche Route wir durch das Pamir-Gebirge nehmen, denn wir hatten kurz vorher erfahren, dass seit kurzem auch die M41 wieder offen war. Wir blieben trotzdem beim eigentlichen Plan und wählten die Route entlang des Pamir Flusses und der afghanischen Grenze am anderen Flussufer.
Wir hatten uns diesbezüglich vorab informiert. In diesem Bereich gab es bisher nie Ausschreitungen und die eigentlichen Konfliktregionen lagen weit hinter den Bergen. Kurz nach der Abzweigung auf diese Route änderten sich die Straßenbedingungen. Aus Asphalt wurde Schottepiste und wir konnten die Rallyeboliden auf Herz und Nieren prüfen.
Dabei passierte es, dass Scherome seinen ersten Platten bekam, als René etwas schnell um die Kurve auf der Sandpiste fuhr und wegrutschte. Doch der Platz zum Reifenwechsel hätte nicht besser sein können. Direkt an einem tollen See. So konnten die Jungs ihre Fähigkeiten im Reifenwechsel unter Beweis stellen.
Danach ging es weiter auf Straßen, bei denen wir uns nur schwer vorstellen konnten, dass hier vor kurzem noch LKWs lang gefahren sein sollen.
Unser Ziel für diesen Tag hieß Langa. Kurz davor dachten wir dann schon, wir müssten unser Nachtlager mitten im Nirgendwo aufschlagen, da der Rote ca. 8 km vor Lange mitten in einem riesigen Sandfeld stecken blieb. Vorwärtskommen war aussichtslos. Abschleppen mit dem anderen Auto auch, da dann sicherlich beide Boliden stecken geblieben wären. Zum Glück kam uns dann ein anderer Mitsubishi (was auch sonst) zu Hilfe und zog uns aus dem Sand.
Danach erwartete uns kurz vor Langa dann das grüne Paradies. Viele grüne Felder und Bäume. Ein Kontrast zur Wüste, die wir vorher gesehen haben. Kurz nach Langa schlugen wir unser Nachtlager mit stürmischem Wind auf.
Am nächsten Morgen ging es weiter entlang der Küstenstraße am Pamir. Nach Langa wandelte sich die Abgeschiedenheit und wir durchquerten viele Dörfer entlang des Weges. Dabei konnten wir für einige unserer Kuscheltiere neue Eltern finden und waren sehr beeindruckt von der vielfältigen Landschaft. Das Nachtlager schlugen wir in einem kleinen Dorf ca. 20 km vor Khorog auf, wo sich die Kinder sehr über die selbstgedruckten Fotos von sich freuten. Am nächsten morgen ging es dann nach Khorog, um dort ein paar Besorgungen zu machen und sich entwas zu entspannen. Und dann immer weiter Richtung Duschanbe. Immer noch ca. 500 km entfernt.
Die letzten Kilometer des Pamir Highways verlangten noch einmal alles von uns und den Boliden ab. Die Straße bestand vorrangig aus Schlaglöchern. Ein Ausweichen war eher aussichtslos. Kurz vor Kalaikum trafen wir dann noch das Team Aspire mit defekter Ölwanne, die die Nacht gemeinsam mit Team SOA in Kalaikum verbracht hatten. Die SOAs waren zu dieser Zeit schon wieder auf dem Rückweg nach Duschanbe. Das Team Aspire selbst war das einzige Team, welches den Rückweg nach Deutschland mit dem Rallyeauto antritt.
Nach gefühlter Ewigkeit auf Schotterpiste und ohne Erinnerung, wie sich normale Straßen anfühlen, erwarteten uns nach Kalaikum 40 Kilometer aalglatter Asphalt. Wir fühlten uns als ob wir flogen und konnten ganz ungewohnt die Rallyegeschwindigkeit auf über 100 kmh erhöhen. Sehr ungewohnt nach langer Durchschnittsgeschwindigkeit von maximal 30 kmh. Leider hieß das auch , dass wir den Pamir verließen und somit die letzten Rallyekilometer vor uns haben.
Die Straße wurde dann schnell wieder zur Schotterpiste, jedoch besser als die Schlaglochhölle davor. Wir fuhren bis kurz vor die Dunkelheit und schlugen das letzte Nachtlager auf einem Pass ca. 250 km vor Duschanbe.
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